Arbeitsvertragsprüfung: Wie Sie nachteilige Klauseln identifizieren und vermeiden
Mehr Transparenz und Sicherheit: Warum Sie Ihren Arbeitsvertrag prüfen sollten
Ein Arbeitsvertrag regelt die Bedingungen Ihrer Anstellung und sollte deshalb sorgfältig geprüft werden, bevor Sie ihn unterschreiben. Oftmals enthalten Verträge Klauseln, die unvorteilhaft oder sogar unwirksam sind. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Bestandteile ein Arbeitsvertrag unbedingt haben muss, welche Klauseln problematisch sein können und warum sich eine professionelle Prüfung lohnt.

[fs-toc-h2]1. Wichtige Bestandteile eines Arbeitsvertrags
Ein rechtssicherer Arbeitsvertrag sollte mindestens folgende Punkte enthalten:
- Vertragsparteien (Name und Adresse von Arbeitgeber und Arbeitnehmer)
- Beginn des Arbeitsverhältnisses (ggf. Befristung mit Ablaufdatum)
- Arbeitsort (Flexibilitätsregelungen oder Homeoffice-Vereinbarungen)
- Tätigkeitsbeschreibung (genaue Aufgaben und Verantwortlichkeiten)
- Vergütung (Höhe des Gehalts, Sonderzahlungen, Zuschläge)
- Arbeitszeitregelung (Wochenstunden, Überstundenregelung, Pausen)
- Urlaubsanspruch (Mindesturlaub nach gesetzlicher Vorgabe)
- Kündigungsfristen (gesetzliche oder vertraglich vereinbarte Fristen)
- Zusätzliche Vereinbarungen (betriebliche Altersvorsorge, Bonuszahlungen, Fortbildungen)
Fehlen wesentliche Bestandteile oder sind diese unklar formuliert, kann dies später zu Problemen führen.
[fs-toc-h2]2. Arbeitsvertrag prüfen: Wichtige Aspekte
Bevor Sie Ihren Arbeitsvertrag unterzeichnen, sollten Sie ihn auf folgende Punkte hin überprüfen:
a) Kündigungsfrist
- Gesetzlich vorgeschrieben sind vier Wochen zum 15. oder zum Monatsende.
- Längere Fristen sind erlaubt, dürfen aber nicht nur zu Ungunsten des Arbeitnehmers ausfallen.
b) Arbeitszeit und Überstunden
- Überstundenregelung: Sind Überstunden mit dem Grundgehalt abgegolten? Falls ja, sollte dies genauer definiert sein.
- Arbeitszeiten und Pausen müssen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
c) Wettbewerbsverbote
- Falls ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot besteht, sollte dieses mit einer Karenzentschädigung (finanzieller Ausgleich) verbunden sein.
d) Gehalts- und Bonusvereinbarungen
- Ist das Grundgehalt klar geregelt?
- Sind variable Gehaltsbestandteile genau definiert (z. B. Bonuszahlungen, Zielvereinbarungen)?
e) Befristung und Probezeit
- Befristungen müssen schriftlich festgelegt sein und dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen mehrfach verlängert werden.
- Die Probezeit darf maximal sechs Monate betragen.
[fs-toc-h2]3. Unzulässige Klauseln im Arbeitsvertrag
Manche Klauseln sind rechtlich unwirksam oder sogar unzulässig. Achten Sie insbesondere auf:
- Unangemessene Vertragsstrafen: Eine Klausel, die hohe Vertragsstrafen ohne angemessene Begründung vorsieht, ist oft unwirksam.
- Pauschale Überstundenregelung: „Alle Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten“ ist ohne konkrete Begrenzung ungültig.
- Unzumutbare Wettbewerbsverbote: Eine Sperrfrist ohne angemessene Entschädigung ist rechtlich nicht haltbar.
- Verkürzung von Kündigungsfristen: Eine Kündigungsfrist, die unter den gesetzlichen Vorgaben liegt, ist unwirksam.
Sollte Ihr Vertrag solche Klauseln enthalten, ist eine professionelle Prüfung ratsam.
Beispiel: Erfolgreiche Anfechtung einer unzulässigen Klausel
Ein Arbeitnehmer hatte in seinem Arbeitsvertrag eine Klausel, die eine Kündigungsfrist von nur einer Woche vorsah. Dies widersprach den gesetzlichen Mindestvorgaben. Mithilfe eines Fachanwalts für Arbeitsrecht konnte der Arbeitnehmer erfolgreich gegen diese Regelung vorgehen. Das Unternehmen musste die gesetzlich vorgeschriebene Kündigungsfrist anerkennen, wodurch der Arbeitnehmer zusätzliche Zeit hatte, um eine neue Anstellung zu finden. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig eine professionelle Vertragsprüfung sein kann.
Sollte Ihr Vertrag solche Klauseln enthalten, ist eine professionelle Prüfung ratsam. Manche Klauseln sind rechtlich unwirksam oder sogar unzulässig. Achten Sie insbesondere auf:
Ein erfahrener Fachanwalt für Arbeitsrecht kann problematische Klauseln erkennen und Sie auf potenzielle Risiken hinweisen. Die Vorteile einer Prüfung durch einen Experten:
Rechtssicherheit: Der Vertrag entspricht aktuellen arbeitsrechtlichen Vorgaben.
Individuelle Beratung: Sie erhalten Einschätzungen, ob der Vertrag fair ist oder verhandelt werden sollte.
Vermeidbare Risiken: Ungünstige Regelungen können frühzeitig erkannt und angepasst werden.
Viele Anwaltskanzleien oder Gewerkschaften bieten eine erste Einschätzung kostenlos oder zu einem geringen Festpreis an.
[fs-toc-h2]4. FAQ: Antworten auf häufige Fragen
Wann sollte ich meinen Arbeitsvertrag prüfen lassen?
Vor der Unterschrift, insbesondere wenn spezielle Klauseln enthalten sind oder der Vertrag von Standardregelungen abweicht.
Kann ich meinen Arbeitsvertrag nachträglich prüfen lassen?
Ja, auch nach der Unterzeichnung kann eine Überprüfung sinnvoll sein, insbesondere bei auftretenden Streitigkeiten.
Sind alle Klauseln im Arbeitsvertrag bindend?
Nein, unwirksame oder gesetzwidrige Klauseln haben keine Gültigkeit.
Was tun, wenn mein Arbeitsvertrag ungünstige Klauseln enthält?
Versuchen Sie, mit Ihrem Arbeitgeber eine Anpassung auszuhandeln. Falls das nicht möglich ist, ziehen Sie eine rechtliche Beratung in Betracht.
[fs-toc-h2]5. Fazit: Arbeitsvertrag rechtzeitig prüfen
Ein Arbeitsvertrag ist die Grundlage Ihrer beruflichen Tätigkeit und sollte sorgfältig geprüft werden. Achten Sie besonders auf die Arbeitszeitregelung, Überstundenklauseln, Kündigungsfristen und Wettbewerbsverbote. Eine professionelle Prüfung durch einen Fachanwalt für Arbeitsrecht kann helfen, unfaire Klauseln zu identifizieren und rechtliche Risiken zu vermeiden.
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