Ehevertrag anfechten – So setzen Sie Ihre Rechte durch
Wann und warum ein Ehevertrag unwirksam sein kann
Ein Ehevertrag bietet Eheleuten eine Möglichkeit, ihre finanziellen und rechtlichen Verhältnisse individuell zu regeln. Doch nicht jeder Ehevertrag ist fair oder rechtswirksam. Unter bestimmten Umständen kann ein Ehevertrag angefochten werden. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wann und wie Sie einen Ehevertrag anfechten können, welche Voraussetzungen gelten und welche Kosten auf Sie zukommen.

[fs-toc-h2]1. Voraussetzungen für die Anfechtung eines Ehevertrages
Ein Ehevertrag kann nicht willkürlich aufgehoben werden. Es müssen bestimmte rechtliche Gründe vorliegen, damit eine Anfechtung Erfolg hat. Mögliche Anfechtungsgründe sind:
- Sittenwidrigkeit (§ 138 BGB): Ein Ehevertrag ist sittenwidrig, wenn eine grobe Benachteiligung eines Ehepartners vorliegt. Das kann der Fall sein, wenn ein Vertrag einen Partner unverhältnismäßig benachteiligt und dieser zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung unter Druck stand.
- Überraschungsklauseln und Täuschung (§ 123 BGB): Wurde der Vertrag unter falschen Voraussetzungen oder durch Täuschung geschlossen, kann er angefochten werden.
- Unangemessene Benachteiligung (§ 242 BGB, Treu und Glauben): Wenn der Vertrag wesentliche Elemente des gesetzlichen Schutzes umgeht und ein Ehepartner dadurch unangemessen benachteiligt wird, kann eine Unwirksamkeit in Betracht kommen.
- Fehlende notarielle Beurkundung (§ 1410 BGB): Ein Ehevertrag muss notariell beurkundet sein. Fehlt diese Beurkundung, ist der Vertrag nichtig.
[fs-toc-h2]2. Rechtliche Schritte und Erfolgsaussichten einer Anfechtungsklage
Wenn Sie einen Ehevertrag anfechten möchten, sollten Sie folgende Schritte beachten:
- Prüfung durch einen Fachanwalt: Lassen Sie den Vertrag von einem auf Familienrecht spezialisierten Anwalt prüfen. Dieser kann einschätzen, ob eine Anfechtung Aussicht auf Erfolg hat.
- Außergerichtliche Verhandlung: In vielen Fällen kann eine einvernehmliche Lösung angestrebt werden. Eine Anpassung oder eine Aufhebung des Vertrags durch beiderseitige Zustimmung kann Zeit und Kosten sparen.
- Ehevertrag Anfechtungsklage: Ist keine außergerichtliche Einigung möglich, bleibt als letzter Schritt eine Klage auf Anfechtung des Ehevertrags. Hierbei entscheidet das Familiengericht über die Wirksamkeit des Vertrags.
[fs-toc-h2]3. Wie ein Anwalt bei der Anfechtung helfen kann
Ein erfahrener Anwalt für Familienrecht kann Sie bei der Anfechtung Ihres Ehevertrags professionell unterstützen. Dazu gehören:
- Rechtliche Analyse des Ehevertrags: Der Anwalt prüft, ob Anfechtungsgründe vorliegen.
- Einschätzung der Erfolgsaussichten: Nicht jede Anfechtung führt zum Erfolg. Ein Anwalt kann Ihre Chancen realistisch bewerten.
- Vertretung vor Gericht: Falls eine außergerichtliche Einigung nicht möglich ist, kann Ihr Anwalt eine Anfechtungsklage einreichen und Sie vor Gericht vertreten.
[fs-toc-h2]4. Kosten und Risiken einer Ehevertragsanfechtung
Die Kosten für eine Anfechtungsklage hängen vom Umfang des Verfahrens ab. Es fallen in der Regel folgende Kosten an:
- Anwaltskosten: Die Gebühren richten sich nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) und dem Streitwert.
- Gerichtskosten: Diese variieren je nach Streitwert und Dauer des Verfahrens.
- Gutachterkosten: Falls ein Sachverständiger hinzugezogen werden muss, entstehen zusätzliche Kosten.
Unter bestimmten Umständen kann eine Rechtsschutzversicherung die Kosten für die Anfechtung eines Ehevertrags übernehmen. Zudem besteht die Möglichkeit, Prozesskostenhilfe zu beantragen, falls die finanziellen Mittel begrenzt sind.
Falls Sie überlegen, einen Ehevertrag anzufechten, hilft Ihnen diese Checkliste:
1. Liegt eine grobe Benachteiligung oder Sittenwidrigkeit vor?
2. Wurde der Vertrag unter Täuschung oder Zwang abgeschlossen?
3. Fehlt eine notarielle Beurkundung?
4. Wurde der Vertrag von einem Fachanwalt überprüft?
5. Besteht eine Möglichkeit zur außergerichtlichen Einigung?
6. Sind die Erfolgsaussichten einer Klage realistisch?
[fs-toc-h2]5. Fazit: Lassen Sie Ihren Ehevertrag prüfen
Die Anfechtung eines Ehevertrags ist möglich, wenn dieser sittenwidrig, unfair oder unter falschen Voraussetzungen abgeschlossen wurde. Eine rechtliche Prüfung durch einen erfahrenen Anwalt ist der erste Schritt, um festzustellen, ob eine Anfechtung Aussicht auf Erfolg hat. Die Entscheidung, einen Ehevertrag anzufechten, sollte gut überlegt sein, da sie mit Kosten und Aufwand verbunden ist. Lassen Sie sich daher frühzeitig anwaltlich beraten, um Ihre Rechte bestmöglich durchzusetzen.
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